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Die logischen Ebenen nach Robert Dilts

Warum sie ein hervorragendes Modell sind, obwohl eigentlich weder logisch noch überhaupt Ebenen

Die so genannten „logischen Ebenen“ sind ursprünglich ein NLP-Modell, werden aber mittlerweile im Coaching generell benutzt. Robert Dilts formulierte  sie in Anlehnung an Gregory Batesons logische Ebenen des Lernens. In Buchform veröffentlichte er sie erstmals 1990 in „Changing Beliefs with NLP“. Das Buch beginnt gleich auf der ersten Seite damit, und er hat ihnen unter der Überschrift „Neurologische Ebenen“ einen eigenen Anhang eingeräumt.

Ein häufiges Missverständnis dieses wertvollen Konzeptes entsteht jedoch bereits aus der Bezeichnung “logische Ebenen”. Schon John Grinder kritisierte das Modell, weil eine logisch zwingende Begründung, warum etwa Werte streng hierarchisch immer über Fähigkeiten stehen sollten, nicht wirklich zu leisten ist. Dabei hält er sich leider nicht an einen Grundatz im NLP, dass es hier nämlich nicht um „richtig“ und „wahr“ geht, sondern vielmehr um „nützlich“ und „ökologisch“. Auch die Bezeichnung „Neurologische Ebenen” ist eher als nützliche Analogie denn als Name gedacht.

Eine hilfreiche Unterstützung zum Umgang mit der Begrifflichkeit fand ich in einem Seminar bei Matthias Varga von Kibed zu Systemischen Strukturaufstellungen. Bei einer Diskussion darum, ob man in diesem System die „Repräsentanten“ auch „Rollenspieler“ nennen kann, gab er eine klare Antwort nach dem Prinzip von „Radio Eriwan: „Ja, man kann, wenn man im Kopf behält, dass es weder eine Rolle ist, noch dass sie gespielt wird.“ Die gleiche unbekümmerte Einstellung hilft auch im Umgang mit dem nicht ganz unproblematischen Begriff der logischen Ebenen, nämlich: Man kann ihn benutzen, wenn man weiß, dass es weder Ebenen sind, noch dass sie logisch sind.

Für die ausführliche Beschreibung der „logischen Ebenen“ verweise ich auf  Dilts, „Die Veränderung von Glaubenssystemen“, Junfermann 1993, S.15 und S. 219 ff. Hier sollen sie nur kurz vorgestellt werden.

Die Psycho-logischen Ebenen im NLP nach Robert Dilts

  • Auf der untersten Ebene, der „Umwelt“(Engl. „Environment“) bewegt sich der Mensch mit seinem Verhalten („I Do“).
  • Hinter dem Verhalten liegen die Fähigkeiten („I Can“), die es uns ermöglichen, irgendein Verhalten überhaupt auszuführen.
  • Hinter/über den Fähigkeiten steckt die Motivation, um ein Verhalten, das ich kann, tun zu wollen oder die Fähigkeit dazu überhaupt entwickeln und üben zu wollen. Da die Motivation nicht nur Triebgesteuert ist, sprechen wir hier nicht nur von Motiven, sondern generell von Werten. Diese Konstrukte benutzen wir als Kriterien, um zu entscheiden, was wir glauben. „Glauben heißt für wahr halten, auch wenn es sich nicht beweisen lässt“, ist eine gängige Definition, speziell im religiösen Bereich. Im NLP sprechen wir deshalb auch gerne von „Beliefs“.
  • In der oberste Ebene der Persönlichkeit definieren wir unsere Identität („I Am). Damit unterscheiden wir, wer wir sind, was wir sind, was zu uns dazugehört und was nicht.

Nach den Anfangsbuchstaben der englischen Bezeichnungen kann man bei diesem Bild auch einfach vom „ABC-Modell“ sprechen.

In den neunziger Jahren hat Dilts eine weitere Ebene hinzugefügt. Die Persönlichkeit transzendierend hat er sowohl von „Zugehörigkeit“ als auch von „Spiritualität“ gesprochen. Im Zuge der Weiterentwicklung des NLP hat er damit einen Grundstein für das gelegt, was er in den letzten Jahren „ Third Generation NLP“ nennt.

Eine neue und hilfreiche Anwendung entwickelte Dilts aus dem Modell, um verschiedene Arten des Coaching zu differenzieren (Dilts, „Coaching mit NLP“, 2004) Sicherlich ist es der Anspruch und die Aufgabe von Coaching, die Klienten – also Personen – über alle Persönlichkeitsebenen hinweg zu unterstützen. Dann schreibt Dilts „COACHING“ in Großbuchstaben. In Bezug auf verschiedene Arten des Coachings differenziert er jedoch nach den Zielbereichen und nutzt dafür dielogischen Ebenen. Diese Zuordnung ist in der folgenden Tabelle dargestellt.

Ebene

Bezeichnung v. Dilts

Unser Vorschlag

Typisches Beispiel

Spiritualität,
Zugehörigkeit

 

„Awakener“

?

Religiöse Führer

I Am:
Identität

 

„Sponsor“

Persönlichkeits- Coach

 

I Believe:
Werte

 

„Mentor“

Coach

Teamcoach

I Can:
Strategien,
Fähigkeiten

 

„Coach“

Trainer

Verkaufstrainer,
Tennistrainer

I Do:
Verhalten

 

Guide“

Consultant

Steuerberater,
Verkaufsberater

Environment:
Umwelt

„Caretaker“

Helfer

Sozialarbeiter,
Krankenpfleger

Die Begriffe sind im Deutschen nicht ohne Bedenken zu übernehmen, weil sie – wie z.B. „Sponsoring“ mit „Geldgeber“ – bereits völlig anders besetzt sind. Zur Klärung des inzwischen ausufernden Gebrauches von „Coaching“ sind sie jedoch äußerst hilfreich.

Natürlich ist es für den Laien wichtig zu verstehen, dass z.B. Franz Beckenbauer 1990 als „Teamcoach“ der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft eine etwas andere Aufgabe hatte als ein Persönlichkeitscoach für einen Klienten, der damit im therapienahen Bereich Persönliche Probleme bearbeitet. (Der Name „Teamcoach“ entstand übrigens deshalb, weil Beckenbauer nicht „Bundestrainer“ heißen durfte, weil er ganz einfach keine entsprechende Trainerlizenz hatte. Aber die Fußballer haben die Dilts‘sche Unterscheidung schon praktisch vorweggenommen – niemand hätte von einem Konditionstrainer als Coach gesprochen.)

Die „Ebenen“ sind nicht logisch, sondern psychologisch

Eine psychologisch wirksame Hilfe ist die Nutzung des Modells im angewandten NLP allemal. Um ein Verhalten zu verändern, braucht es oft nicht nur das Wissen um die nötigen Verhaltenschritte, sondern auch zusätzliche Ressourcen. Dieses Prinzip wird am Beispiel des Interventionsformats „Verhaltensgenerator“ sehr schön deutlich. Hier werden die Verhaltensschritte erst möglich, wenn die entsprechenden Ressourcen darin verankert sind.

Eine generelle Überlegung ist beim Nutzen von Ankern, dass die geankerten Ressourcen stärker sein sollten als die Problematik, für die sie gebraucht werden. Also wenn ich bei einer Fähigkeit ein Problem habe, nutzt eine Veränderung der Einstellung oder der Motivation in der Regel mehr als der Zusatz einer weiteren Fähigkeit, die unter Umständen auch nicht stärker wirkt als die im Problemkontext bereits genutzten Fähigkeiten. Schon Einstein wird der Spruch zugeschrieben, dass sich ein Problem nicht auf der Ebene lösen lässt, auf der es entstanden ist. Für diesen Zusammenhang ist das durchaus hilfreich, auch wenn wir den Ebenenbegriff hier noch recht unreflektiert übernehmen. Für den Klienten, der verstehen will, warum etwas „schon geht oder noch nicht“, ist dies ebenso hilfreich wir in der Ausbildung von Beratern und Coaches, die das Modell verwenden, um ihre Interventionen überprüfen zu können.

Aus einer ähnliche Überlegung entstand bereits in den späten 70er Jahren das Konzept der „Metaprogramme“, bei dem auch Leslie Cameron-Bandler entscheidend beteiligt war: Welche übergeordneten Verarbeitungsprinzipien wirken bei der Entscheidung, welche Strategien („Programme“) – die damals die mentale Struktur von Fähigkeiten beschrieben – wo und wann eingesetzt und genutzt werden sollen? Leslie entwickelte in ihrem Konzept vom „Imperative Self“ einen Ansatz, der speziell auf Aspekte zielte, die wir heute auf der Werte- und Identitätsebene im Dilts-Modell ansiedeln.

Gerade die im Vergleich zu anderen Beratungs- und Therapieansätzen (wie etwa Psychoanalyse) hohe Verständlichkeit und Nachvollziehbarkeit der NLP-Modelle ist ein wesentlicher Schritt zur Emanzipation des Klienten und hilft bei der Balance zwischen intensiver emotionaler Erfahrung und rationaler Einsicht in Zusammenhänge. So wird Beratung nicht zur mystischen Veranstaltung, die man über sich ergehen lässt, wenn der Leidensdruck nur hoch genug ist. Vielmehr wird so eine vertrauensvolle Kooperation zwischen Klient und Berater möglich, in der zu gegebener Zeit über die Prozesse im Coaching auch verständlich geredet werden kann. – Und um in diesen Gesprächen überflüssigen Diskussionen vorzubeugen, nennen wir in unserem Sprachgebrauch schon seit vielen Jahren das Modell einfach „ABC-Modell“ oder die „Psycho-logischen Ebenen“.

Die Ebenen sind keine Ebenen, sondern jeweils sehr „vielschichtig“

Ein Modell, das Dinge zusammenfasst, hat immer den Nachteil, dass das Zusammengefasste von einigen Vereinfachern nur noch gleich betrachtet wird: Schublade auf, und was drinnen ist, wird nicht mehr differenziert. Diese Anwendung des ABC-Modells wäre natürlich fatal. Aber im NLP gibt es genug Ansätze, die hier vorbeugen. Einer der typischen Ansätze für die Arbeit mit Werten ist das Herausarbeiten einer Werte-Hierarchie für einen bestimmten Kontext. Hier kann man die Erfahrung machen, dass mitnichten eine Ebene, sondern vielmehr ein wahres „Gebirge“ mit heftigen Höhenunterschieden beschritten wird; sanfte Hänge und steile Abbrüchen können sich unvermittelt abwechseln.

Ein weiter Arbeitsbereich tut sich bei Glaubenssätzen auf. In der Praxis stellt sich oft heraus, dass der kritische Punkt gar nicht so sehr bei den Werten, Motiven und Kriterien liegen muss. Oft sind es einfach limitierende Denkmuster, die Probleme verstärken und Lösungen blockieren. Solche prinzipiellen Denkmuster wie z.B. lineares Denken, einfache Ursachen – Wirkungsverknüpfungen oder Nominalisierungen sind oft schon einfach mit dem Meta-Modell erkennbar; trotzdem sind sie nicht mit „klassischen“ mentalen Strategien allein erklärbar.

Gerade auf der Ebene der Fähigkeiten sind natürlich Strategien von sehr verschiedener Komplexität beobachtbar. Die alte Unterscheidung der Denkpsychologie beginnt mit dem reproduktiven Denken, das vom einfachen Erinnern bis zu komplexen Merkstrategie für das Speichern der Namen aller 50 amerikanischen Saaten und ihre Hauptstädte reicht. (Wie viele davon wissen Sie eigentlich?) Das Produktive Denken, das Verknüpfungen nutzt, um Probleme zu entdecken und zu lösen, kann in der einen Richtung trocken analytisch sein, im Wechsel zum kreativen aber in ein Feuerwerk von originellen und hoch flexiblen Gedankenflügen werden. Selbst die Kreativitäts-Strategie von Walt Disney, die in ihrer Kernsstruktur V> K> A so genial einfach ist, entpuppt sich im Detail zu einem hochkomplexen Prozess, wenn man etwa allein die Mikrostrategien der visuellen Konstruktion im „Träumer“ beobachtet. Hier wirkt auch die Verbindung mit den Sortings und anderen Meta-programmen, was im nächsten Abschnitt noch besprochen wird.

Den „Ebenen“ können verschiedene Verarbeitungsweisen plausibel zugeordnet werden

Das Modell lässt sich auch sehr schön benutzen, um überhaupt Begriffe wie „Sorting“ und „Metaprogramme“ relativ einfach zu beschreiben. So lassen sich „eigentliche“ Metaprogramme als Werte, Motive und Kriterien, aber auch generelle Ziel- oder Problemorientierung und „Hin zu – Weg Von“-Ausrichtung leicht dem Wertebereich zuordnen. Dort könnten sich auch Interessen widerspiegeln, die andererseits in der Umwelt als Inhaltsbereiche – Personen, Dinge, Orte usw. – angesiedelt sind.

Auch die Repräsentationssysteme können wir einordnen. Ein Verhalten wie „Wahrnehmen“ lässt sich mit der klassischen „VAKOG“- Formel für die meisten Fälle hinreichend beschreiben. Selbstverständlich sind manche Vereinfachungen sehr mutig – aber wer will schon mit seinem Klienten über drei verschiedene visuelle Systeme mit unterschiedlicher Physiologie (Form-, Farb- und Bewegungssehen) oder gar alle die verschiedenen Sinnessysteme wie Fühlen (Haut), Spüren (Muskeln), Temperatur, Feuchtigkeit, Gleichgewichtssinn, Motorik und dabei der hochkomplexe Prozess der Bewegungssteuerung und was noch alles unter „Kinesthetik“ zusammengefasst wird? Wenn es im Einzelfall nötig ist, bleibt das dem Coach, wenn er sich genügend auskennt, völlig unbenommen. Aber für praktisch alle Practitioner eröffnet alleine die einfache VAKOG-Unterscheidung die Tür zu neuen Welten.

Den klassischen Mental-Strategien entsprechen dann die Abfolgen von Repräsentationen (z.B. Sehen – Fühlen – Sprechen). Das kann dann weiter verfeinert werden mit Unterscheidungen wie erinnert oder konstruiert – was möglicherweise durch die Anordnung auf der Timeline (bei Erinnerung) oder anderswo (bei Konstruktion) erkannt werden könnte.

Die unterschiedliche Bewertung von Repräsentationen wird in den Submodalitäten gespeichert. Ein „lieber“ Schmetterling ist klein, bunt und flattert sofort weg, wenn ich komme. Die „gefährliche“ Spinne aber sehe ich groß, schwarz und sie rennt natürlich auch unkontrollierbar auf mich zu – oder sieht jedenfalls so aus, als wenn sie jeden Moment losrennen wolle. Dass sie nur für Mücken gefährlich ist, steht auf einem ganz anderen Blatt – das sehe ich ja nicht.

Gleiches gilt für Glaubenssätze. Spricht man sie „falsch“ aus – also mit anderen auditiven Submodalitäten wie schneller, höher, leiser – dann löst sich die limitierende Wirkung in eine völlig neue Erfahrung. Wer einmal „Morgenstund hat Gold im Munde“ nach der Melodie von „Fuchs du hast die Gans gestohlen“ und dabei noch eine halbe oder ganze Oktave zu hoch gesungen hat, kann sich mit den nützlichen und störenden Aspekt dieser Volksweisheit sehr viel differenzierter auseinandersetzen, auch wenn das bisschen Singen allein wohl noch keine stabile „Changework“ darstellen soll. Für die Bedeutung der Submodalitäten in der V/K-Dissoziation, im Swish und anderen Arbeiten gibt es für jeden praktizierenden NLP-Coach genügend Belege. Und schließlich hat Lucas Derks in seinen bahnbrechenden Arbeiten zum „Sozialen Panorama“ beschrieben, wie die Submodalitäten unsere Bewertung der sozialen Umwelt ausdrücken, und im sozialen Feld auch unseren eigenen Selbstwert.

Die Identität wird dadurch geprägt, womit wir uns identifizieren, also durch Assoziation, und durch das, wo wir uns abgrenzen, also durch Dissoziation. An dieser Stelle stehen wir erst an der Schwelle vieler möglicher neuer Erkenntnisse. Wahrscheinlich spielt hier das Konzept der Persönlichkeitsanteile, das im gesunden Menschenverstand problemlos akzeptiert wird („Das Kind im Manne“, „Zwei Herzen in meiner Brust“, eine wichtige Rolle. Wir wissen aus vielen Beispielen, wie die Integration abgelehnter Anteile (z.B. in einer Konflikt-Integration) die Persönlichkeit bereichern und tatsächlich heilen kann.

Die Ebenen sind nicht streng voneinander trennbar, sondern in einem komplexen Wirkungsgeflecht miteinander verbunden.

Das Beispiel Disneys zeigt, dass es bei Dilts` Modell nicht um die Trennung von Ebenen, sondern um das Zusammenarbeiten verschiedener Struktur- und Prozessqualitäten in unserer Psyche geht. Das Zusammenspiel der Strategie mit den Sortings, mit der Motivation, die individuelle Benennung der Arbeitsrollen, aber auch einfaches Verhalten wie hinsetzen, herumlaufen, anlehnen, schnell oder langsam, viel oder wenig Bewegung können ganz ausschlaggebend sein.

Gerade die Sortings im engeren Sinne, die beim Gliedern der zu verarbeitenden Informationen eingesetzt werden, können als „Ebenen übergreifend“ verstanden werden. Die Metapher wäre, dass bei dieser Funktionen entschieden wird, in welcher „Packungsgröße“ (ChunkSize), in welchem Abstraktionsgrad (Generell/Detail) und nach welchen anderen Gesichtspunkten (z.B. Ähnlichkeit) welche Informationen über die verschiedenen Ebenen hinweg verarbeitet werden.

Ein weiteres Beispiel zur Vernetzung, das gleichzeitig die immense praktische Bedeutung des Modells zeigt, ist das „Alignment“. Dieses Interventionsformat von Dilts unterstützt den Klienten dabei, seine Fähigkeiten, Motive und Einstellungen sowie Persönlichkeitsanteile für ein gezieltes Handeln in einer bestimmten Situation auszurichten, gleichsam „auf die Reihe“ zu bringen. Wer je eine solchen Arbeit erlebt hat, wird den tiefen Eindruck des unmittelbaren Effekts als Referenzerfahrung im Gedächtnis behalten und verstehen, dass wir dieses „Alignment“ als das Wesen des Charisma betrachten: Bei jedem Verhalten mit der ganzen Persönlichkeit – also im Sinne des Modells über alle Ebenen hinweg – dahinter zu stehen.

Ohne das Modell von Dilts wäre es auch nicht möglich gewesen, unser Rollenmodell zu entwickeln, das in seiner Erstfassung im „Persönlichkeits-panorama“ publiziert wurde. Der Rollenbegriff wird in der Soziologie aus der Perspektive der Gesellschaft und ihrer Rollenerwartung gesehen, die zu erfüllen ist. Unser Rollenmodell setzt dem eine psychologische Perspektive gegenüber, die ihren Fokus in der individuellen Rollengestaltung hat. Die wesentliche, bisher noch nicht veröffentlichte Weiterentwicklung zielt auf einen systemischen Rollenbegriff, der den soziologischen und den psychologischen Ansatz

Vereint. So können Rollenerwartungen wahrgenommen und sogar kalibriert werden, und dann kann ich entscheiden, wie ich mit einem Angebot zur Rollenübernahme reagiere. Das geschieht etwa im Sinne von „If you need someone to do it, I will do it, but I do it my way“. Umgekehrt kann ein überzeugendes Rollenangebot auch dazu führen, dass in Zukunft „mehr davon“ erwartet wird, man kann also Erwartungshaltungen erzeugen.

Zusammenfassend lässt sich sagen:

Die so genannten „logischen Ebenen“ sind zwar keine logischen Ebenen, aber sie bieten ein elaboriertes, sinnvolles Modell zu psychologischen Konstrukten für verschiedene Verarbeitungsstrukturen als auch für Prozesse der Psyche (Repräsentationen, Submodalitäten u.a.). Für den Coach erleichtert dieses Modell sowohl das Verständnis wie auch die Übersicht über wesentliche Prozesse beim Klienten. Es dient als Basis für gezielte Interventionen, und bei Bedarf plausible und für den Klienten nachvollziehbare Erläuterungen. Für den Klienten liefert das Modell ein einfaches Bild, eine einleuchtende Metapher, die ihm hilft, zu verstehen, was er erlebt.

Literatur

Blickhan, Claus: Das neue Rollenmodell.

In: Handbuch Coachausbildung, unveröffentlichte Seminarunterlage, INNTAL-INSTITUT, 2011

Blickhan, Daniela: Das Persönlichkeits-Panorama. Junfermann, Paderborn

Derks, Lucas: Das Spiel sozialer Beziehungen – das soziale Panorama. Klett-Cotta, 1999

Dilts, Robert: Veränderung von Glaubenssystemen, Junfermann 1993, S.15 u. S. 219 ff

Dilts, Robert: „Coaching mit NLP“, Junfermann, Paderborn 2004

Varga von Kibed, Matthias: Businessausbildung Systemische Strukturaufstellung, Piran, April 2006.

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